Sichere Mobilität bis ins hohe Alter

Die Schweizer Bevölkerung wird immer älter. Gemäss Schätzung des Bundesamts für Statistik (BFS) wird die Anzahl der über 65-Jährigen bis ins Jahr 2035 von 1,5 auf 2,4 Millionen ansteigen. Und: Senior:innen bleiben auch im Alter zusehends mobil. Die Kehrseite: Ältere Verkehrsteilnehmende sind überdurchschnittlich häufig an Unfällen beteiligt.

Höheres Unfallrisiko für Fahrer im Alter

Höheres Unfallrisiko

Gemäss Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) sind ältere Autofahrende überdurchschnittlich häufig an Unfällen beteiligt. Das Risiko, in einen schweren Autounfall verwickelt zu sein, ist für Lenkende ab 65 Jahren doppelt so hoch wie bei Lenkenden zwischen 25 bis 64 Jahren. Bei Personen ab 75 Jahren steigt das Unfallrisiko um das Fünffache. Und: Kommt es zu einem Unfall sind ältere Verkehrsteilnehmende zudem verletzlicher.

Achtung: Für andere Verkehrsteilnehmende geht von den meisten Senior:innen kein überdurchschnittlich hohes Risiko aus. Es sind eher die Senior:innen selbst, die bei Unfällen besonders gefährdet sind.

Der natürliche Alterungsprozess bringt Risiken mit sich

Dass Senior:innen häufiger verunfallen, hat auch mit gewissen körperlichen Veränderungen zu tun, die zum älter werden gehören:

  • Mobilität: Mit den Jahren schwinden Muskelkraft, Beweglichkeit und Gelenkigkeit grundsätzlich. Damit einher geht eine gewisse Einschränkung der Mobilität. Die Fahrtüchtigkeit kann entsprechend vermindert sein.
  • Sicht: Rund 90 Prozent der Informationen, die beim Fahren wichtig sind, werden vom Auge aufgenommen. Senior:innen benötigen mehr Zeit für ein klares Bild. Das Sichtfeld wird enger, in der Dämmerung oder bei Nacht wird die Sicht schlechter. Zudem werden ältere Fahrer:innen rasch geblendet.
  • Gehör: Das alte Ohr hört weniger. Ein schlechtes Gehör erhöht das Unfallrisiko. Mit modernen Hörgeräten kann dieser Nachteil aber leicht ausgeglichen werden.
  • Konzentration: Betagte ermüden rascher und brauchen mehr Erholungszeit. Verminderte Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit kann Probleme schaffen, vor allem bei komplexen Verkehrssituationen.
  • Reaktionsfähigkeit: Die Reaktionsfähigkeit nimmt mit dem Alter ab, die Reaktionszeit in der Regel zu. Wenn schnelle Reaktionen gefragt sind, können sich Fahrfehler einstellen.
  • Krankheiten und Medikamente: Einige altersbedingte Krankheiten können die Fahrtauglichkeit einschränken (Herzstörungen, Diabetes, Arthritis und Arthrosen, Sehfehler). Und die Einnahme von Medikamenten kann am Steuer zu Risiken führen.
Tipps fürs Fahren im Alter

Tipps fürs Fahren im Alter

Es ist es verständlich, dass auch ältere Menschen im Strassenverkehr aktiv bleiben wollen. Folgende Tipps helfen Senior:innen:

  • Fahren Sie auf keinen Fall, wenn Sie sich schlecht fühlen.
  • Halten Sie regelmässige Arztkontrollen ein.
  • Vermeiden Sie Stosszeiten.
  • Legen Sie auf langen Fahrten regelmässig Pausen ein.
  • Verzichten Sie auf Fahrten bei schlechter Witterung oder schwierigen Lichtverhältnissen.
  • Frischen Sie Ihre Fahr- und Autokenntnisse regelmässig in Kursen auf.

Fühlen Sie sich unsicher? Fahrlehrer:innen helfen Ihnen sehr gerne. Machen Sie den FahrsicherheitsCheck – noch vor der obligatorischen Untersuchung ab 75.

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Verkehrsmedizinische Kontrolle: VZV Art. 27

Ab 75 müssen sich alle, die den Führerausweis behalten wollen, einer obligatorischen medizinischen Untersuchung unterziehen. Diese Untersuchung muss alle zwei Jahre wiederholt werden.

 
Vom Nutzen der Fahrtauglichkeitsprüfung überzeugt

Vom Nutzen der Fahrtauglichkeitsprüfung überzeugt

Seit den 1970er Jahren müssen Senior:innen alle zwei Jahre ihre Fahrtauglichkeit medizinisch überprüfen lassen. 2019 wurde diese Alterslimite von 70 auf 75 erhöht. Die Untersuchung findet bei den Hausärzten statt. Diese prüfen neben dem Sehvermögen und dem Vorliegen gewisser Krankheiten ausserdem die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit der Autofahrenden.

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) empfiehlt zudem, den Online FahrsicherheitsCheck, mit dem sich jede und jeder selbst beurteilen kann.

Eine Studie der BFU ist 2022 zum Schluss gekommen, dass die medizinischen Checks keinen positiven Einfluss auf die Verkehrssicherheit haben. L-drive Schweiz sieht dies anders - wie im übrigen auch die Verkehrsmediziner:innen:

Ohne ärztliche Kontrollen würden schweizweit zahlreiche Fälle, in denen die Fahrtauglichkeit nicht mehr gegeben ist, unentdeckt bleiben. Nicht nur die betroffenen Senior:innen selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmende wären gefährdet. Hinzu kommt, dass die verkehrsmedizinische Kontrolluntersuchung auch eine präventive Wirkung hat, indem Senior:innen den Führerausweis oftmals freiwillig vor den Kontrollen abgeben.

FAQs - Häufig gestellte Fragen zur Fahrtauglichkeitsprüfung

Haben Sie offene Fragen? Eine Reihe von Antworten auf häufig gestellte Fragen FAQs im Zusammenhang mit der Fahrtauglichkeitsprüfung finden Sie hier.

FAQs zur Fahrtauglichkeitsprüfung