Sicherheitsbarometer Strassenverkehr

Unfalltrend geht in die falsche Richtung

Zwölf Menschen verunfallen täglich auf Schweizer Strassen schwer oder tödlich. Besonders kritisch ist die Situation für jene, die zu Fuss oder mit dem Motorrad unterwegs sind. Das neue BFU-Sicherheitsbarometer zeigt: 2023 ist die Zahl der schweren Unfälle erneut gestiegen.

Jeden Tag verletzen sich auf Schweizer Strassen zwölf Personen schwer oder tödlich. Im vergangenen Jahr verletzten sich 4096 Menschen schwer – so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Zahl der Getöteten stagniert mit 236 auf hohem Niveau, wie das neue BFU-Sicherheitsbarometer zeigt.

Besonders gefährdet sind Fussgängerinnen und Fussgänger: 522 (+ 25 gegenüber 2022) wurden im vergangenen Jahr schwer verletzt, 46 (+ 6) getötet. Zur deutlichsten Zunahme kam es im letzten Jahr bei den Motorradfahrenden: 1160 Personen wurden schwer verletzt (+ 97). Insgesamt war jede vierte schwerverletzte und jede fünfte getötete Person im Strassenverkehr mit dem Töff unterwegs. Weiterhin problematisch ist die Entwicklung bei den E-Bike-Fahrenden: Auch hier stieg die Zahl der Schwerverletzten stark an (+ 35 auf 595).

Kritischer Punkt in der Entwicklung

Die letzten fünf Jahre zeigten eine ungünstige Entwicklung in der Verkehrssicherheit, die sich im vergangenen Jahr weiter akzentuiert hat. Der Trend geht in die falsche Richtung. Um die Zahl der schweren Verkehrsunfälle zu senken, muss die Schweiz wirksame und wirtschaftliche Mass-nahmen konsequenter umsetzen.

Wirksame Prävention basiert auf Ansätzen, die wirkungsvoll ineinandergreifen.

  • Infrastruktur: Diese ist so zu gestalten, dass sie einerseits den Verkehrsteilnehmenden ein intuitiv richtiges Verhalten ermöglicht und andererseits die Unfallfolgen mindert. Defizitäre Stellen müssen identifiziert und optimiert werden.
  • Fahrzeugtechnik: Dazu gehören beispielsweise Systeme wie ABS und Notbremsassistenten, die aktiv zur Unfallvermeidung beitragen. Die korrekte Nutzung von Assistenzsystemen muss in die Fahrausbildung integriert werden.
  • Mensch: Die Vermittlung einer angemessenen Risikokompetenz sowie die Sensibilisierung für eine sichere Verkehrsteilnahme sind ebenfalls unerlässlich, z. B. durch edukative Massnamen oder nationale Präventionskampagnen – etwa die neue E-Bike-Kampagne der BFU.

Vor allem aber braucht es den Willen der Politik und der Behörden, der Verkehrssicherheit die nötige Priorität einzuräumen und sich langfristig für mehr Sicherheit zu engagieren. Als nationales Kompetenzzentrum stellt die BFU nicht nur wissenschaftlich fundierte Grundlagen zum Unfallgeschehen zur Verfügung, sondern arbeitet in der Umsetzung auch eng mit verschiedenen Akteuren zusammen und setzt eigene Präventionsmassnahmen um.